Der Zwischenfall im Bewitzer Werk 1866


Kaum hatten sich die Bürger der Stadt Bewitz vom Schock des Kölmener Unglucks erholt, als ihre Stadt zwei Wochen später als die Schaubühne eines weiteren jedoch ziemlich amüsanten Zwischenfalls diente. Im Stadtteil Akonitz werden die Gleise der Hauptstrecke von einem Viadukt getragen aber das Werksgelände liegt auf normaler Grundebene. Die beiden Bereiche werden von einer Rampe mit einer Steigung von 25 promille miteinander verbunden. Am betroffenen Tag wurde eine C-gekuppelte Lok der Klasse G, die in Tormu liegengeblieben und zum Werk geschleppt worden war, langsam von einer D-gekuppelten Tenderlok der Klasse H die Rampe hinuntergelassen, als bei dieser die Bremsvorichtung brach. So konnten die beiden Maschinen auf das Werkshof hinunter, durch den am Ende des Ausziehgleises befindlichen Prellbock, über die Straße hinweg und gegen den Haupteingang des gegenüberliegenden Polizeireviers stürzen. Laut Augenzeugenaussagen sei nie zuvor noch seitdem so schnell ein so großes Polizeiaufgebot zu sehen gewesen. Glücklicherweise gab es keine Verletzungen (außer vielleicht am Stolz der Polizei) und die beiden Lokomotiven waren bis zum Abend des folgenden Tages geborgen worden.

(c) Norman Clubb 2004