Class 474A 2-4-4-4 (1938)

Probelokomotive Klasse 474A h12v
Konstruktion 1938 von Ferenç Otehval

Diese bizarre Maschine hatte den Zweck, die Wirksamkeit des neu konstruierten Schiebers Bauart Otehval zu prüfen. Ferenç Otehval diente im Team von Tešlov als Entwicklungskonstrukteur. Seine Kreativität machte ihn aber nicht gerade beliebt bei seinem Chef, der die Meinung vertrat, daß die Mitarbeiter ihre Zeit bei Aufgaben erkennbaren Nutzens verbringen sollten. Die Schieberkonstruktion, die Otehval (laut Legende, während seine Frau auf ihn nörgelte) ausdachte, galt doch als vielversprechend und nach viel hartnäckigem Lobbying durch Otehval hat sich Tešlov für prinzipiell damit einverstanden erklärt, konnte sich aber für kein geeignetes Versuchskaninchen entscheiden. Als einer, der nie eine gute Gelegenheit verpaßte, faßte Otehval die Unschlüssigkeit seines Chefs als carte blanche für die Konstruktion einer völlig neuen Lokomotive auf. Durch viele Überstunden und im Büro verbrachte Nächte hat er die Zeichnungen innerhalb ein paar Monate fertiggestellt und legte sein Opus stolz vor. Was Tešlov von dieser Konstruktionsübung hielt, wurde nicht protokolliert, es genüge zu sagen, daß der name Otehval in den Unterlagen der RSR nie wieder auftauchte.

Die Geschichte über die Herstellung der Lokomotive war eine "Ente" von wahrhaftig fadenscheiniger Glaubwürdigkeit. Beim besten Willen ist es nicht vorstellbar, daß eine Firma mit einem Ruf wie Henschel einen solchen Auftrag ohne die Unterschrift des Chefingenieurs entgegengenommen hätte, vor allem angesichts des Ärgers, der 1928 durch die 434A von Šahlmeti ausgelöst wurde. Es ist durchaus denkbar, daß Otehval zwecks seines Vortrages eine Gesamtzeichnung und ein paar Skizzen fertigte aber es ist kaum zu glauben, daß ein voller Satz fertigungsreifer Zeichnungen innerhalb ein paar Monate im Alleingang hergestellt werden konnten, ohne daß die Mitarbeit mehrerer Kollegen sogar in Abwesenheit des Chefs und ohne dessen Kenntnis in Anspruch genommen wird. So charismatisch ist keiner.

Auch die 545A hat nie existiert. Nach Otehvals Weggang 1952 wurde allerdings während der Ausräumung seines vormaligen Schreibtisches eine Gesamtzeichung gefunden, die er offensichtlich insgeheim und in Mißachtung der Anweisungen seines Chefs hergestellt hatte. Diese Zeichnung ist unten wiedergegeben:



Text und Grafik © Norman Clubb 2011