Klasse 645A 1'F2' h4vt (2017)

Personenzug-Verbund-Tenderlokomotive Klasse 645A h4vt
Konstruktion von
Artur Gorote
Erbaut 2017 im
RSR-Werk, Bewitz-Akohnitz, Ruhnien

Während des zweiten Jahrzehntes des 21. Jahrhunderts hat eine moderne Tenderlokomotive für die Beförderung von Vorort- und Eilzügen zunehmend spürbar gefehlt. Die jüngste bestehende Konstruktion in dieser Kategorie war die Klasse 434F 2'D2' h3vt vom Jahre 1985, die davor die berüchtigt erfolglose Ketterik'sche 533E 1'E2' h3t aus dem Jahre 1968. Zahlreiche Stimmen behaupteten bereits, daß Artur Gorote den schweren Güterzuglokomotiven einen allzu großen Anteil des Entwicklungsaufwandes widmet, obwohl diese sehr wichtig waren, um der RSR ihre Rolle im Europa-weiten Fracht-Schienennetz zu ermöglichen. Allerdings waren solche Maschinen für alltäglichere Leistungen innerlandes kaum geeignet. Daher die oben abgebildete 645A. Um eine fixe Beschleunigung aus den zahlreichen Zwischenbahnhöfen zu erlauben, sollte ein Verbundtriebwerk mit dreifacher Dampfdehnung auf relativ kleine Treibräder wirken. Diesen wurden höhere Geschwindigkeiten mit problemlosem Massenausgleich durch eine Withuhn-Anordnung der Zylinder und innen liegende Kuppelstangen ermöglicht. Unter der Rauchkammer sind die Hoch- und Mitteldruckzylinder angeordnet. Der Mitteldruckabdampf wird vor seinem Eintritt in die hinten unter dem Kohlebunker liegenden Niederdruckzylinder nachträglich überhitzt. Zwischen der Vorderkante der Feuerbüchse und den Kurbeln der hinteren Kropfachse ist gerade genug Platz, um die Dampfleitungen zu den hinteren Zylindern unterzubringen. Wegen gerade dieser Überlegung mußte von einer parallel entwickelten 2'F1'-Ausführung abgesehen werden. Die Kurvenläufigkeit des langen Radstandes wird durch ein vorne angebrachtes Krauß-Helmholtz-Lenkgestell erleichert. Die zweite und fünfte Kuppelachsen sind nicht seitenverschiebbar, ebenso wegen der Kropfachsen das dritte und vierte Paar Treibräder. Die Räder der fünften Kuppelachse besitzen schmälere Spurkränze. Somit wird die Maschine sowohl vorne als auch hinten durch je drei Paar Räder durch Kurven gelenkt. Die Lokomotive weist außerdem Kolbenschieber mit Heusinger-Steuerung auf, ob dies ein Abschied von der Ventilsteuerung andeutet, stellt sich noch heraus.

Die ersten beiden Lokomotiven wurden im Februar geliefert und dem Bw Plisiff zugeteilt. Vor dort aus wurden sie im anspruchsvollen Bewitzer S-Bahn-Netz mit seinen eng aneinander liegenden Bahnhöfen und strengen Fahrplänen erprobt. Bei Halten in jedem Bahnhof haben die Loks alle Erwartungen übertroffen aber bei der Beförderung von Eilzügen wurde manchmal eine gewisse Dampfknappheit bemerkt.  Jeder Bahnhofshalt ergab eine Pause, auch wenn diese von nur wenigen Minuten Dauer war, um vollen Dampfdruck wiederaufzubauen. Bei längeren Durchläufen dagegen ist der Kessel der Nachfrage allmählich nicht nachgekommen. Gorote löste das Problem auf ganz einfache Art und Weise mit einem größeren Kessel. Die daraus resultierende 645B ist unten zu sehen.

Klasse 645B 1'F2' h4vt (2017)

Die Lokomotiven mit größerem Kessel waren auf Anhieb erfolgreich. Dampf war stets in ausreichender Menge vorhanden, auch bei solch langen Durchläufen wie zwischen Füssenlaunstein und Fetlein. Auch auf der steilen Route zwischen Nadelsee und Spänchen wurde beeindruckende Leistungen erbracht. Geplant ist die Beschaffung von insgesamt sechzig Maschinen. Die beiden Maschinen der Klasse 645A werden zu Klasse 645B umgebaut, sobald deren Kessel zum Auswechseln fällig werden.

Text und Grafiken © Norman Clubb 2017