Class 445A 4-8-4 (2007)

Schnellzug-Verbundlokomotive mit dreifacher Dampfdehnung Klasse 445A h4v
Konstruktion von Artur Gorote
Erbaut 2007 im
RSR-Werk Bewitz-Akonitz

Die andauernde Suche nach einem guten Massenausgleich war im Laufe der Jahre Anlaß für viele unterschiedliche Zylinderanordnungen. Die hier gezeigte scheint aber noch nicht versucht worden zu sein. Der exzessive hintere Überhang hinter der Feuerbüchse führte zur Aufgabe all jener F-gekuppelten Giganten, die ihre Vollendung in der zwar sehr leistungsfähigen jedoch hochkomplexen 675A fanden. Die Anordnung nach Withuhn ist erst in der Garratt Klasse 885A wirklich gelungen und auch hier haben die zweifach gekröpften Achsen viel Nagelbeißen veranlaßt.

Ohne synchronisierte entgegenwirkende Außenzylinder blieb nur die altbewährte Methode übrig, nach der man die Massen der Außenzylinder mit denen der Innenzylinder ausglich.  Normalerweise war hierzu eine zweifach gekröpfte Achse erforderlich, diese wurde allerdings schon längst als unzureichend stabil für die in einer modenen Lok zu erwartenden Kräfte verurteilt. Durch einen einmaligen Geniestreich ist es dem jungen vielversprechenden Konstrukteur Martin Porotelas eingefallen, die zwei Innenzylinder hintereinander anzuordnen. So besitzt die Maschine zwei einfach gekröpfte Achsen, was einen wesentlichen Vorteil an Stabilität und Zuverlässigkeit bietet. Außerdem war es dann möglich, unter Beibehaltung der altbewährten 90-Grad-Anordnung der äußeren Kurbelzapfen, daß jeder Innenzylinder den Massenausgleich für je einen Außenzylinder zu liefern vermochte. Im Grunde, wenn sich der vordere Innenzylinder (Mitteldruck mit Antrieb auf die erste Kuppelachse) am vorderen Totpunkt befindet, stehen der rechts außen liegende Zylinder am hinteren, der hintere Innenzylinder (Hochdruck mit Antrieb auf die dritte Kuppelachse) am oberen und der links außen liegende Zylinder am unteren Totpunkt. Die Außenzylinder arbeiten mit Niederdruckdampf. "Im Grunde", weil die Innenzylinder um 9 Grad nach oben geneigt liegen, um nicht mit dem vorderen Drehgestell bzw. der zweiten Kuppelachse in Konflikt zu kommen. Dementsprechend wurde die Stellung der innen liegenden Kurbelzapfen angepaßt, um ein regelmäßiges Drehmoment zu garantieren, so daß eine geringe unausgeglichene Restmasse bestehen bleibt. Die Anordnung der Innenzylinder ist unten agbebildet:



Sonstige moderne für die RSR typische Eigenschaften der 445A sind u.a. die mittlerweile klassische Ventilsteuerung, Gasgenerator-Feuerbüchse und Zwischenüberhitzung zwischen den Dampfdehnungsstufen.

Die 445A ist typisch für die neuzeitige Konstruktionspolitik der RSR, indem sie äußerlich von ihrer Vorfahrin der 434D kaum zu unterscheiden ist. Zwei sichtbare Innovationen sind der kegelförmige Dampfkessel, der auch der 434D eingebaut wurde, und neuentworfene Boxpok-Treibräder.

Text und Grafik © Norman Clubb 2017