Class 564A 4-10-0 (1974)

Verbund-Schnellgüterzuglokomotive Bauart Doherty Klasse 564A h6v
Konstruktion von Jochann Ketterik
Erbaut 1974 im RSR-Werk, Bewitz-Akonitz, Ruhnien

Infolge der erfolgreichen Tests an der Probelok Klasse 364A von 1966 beschloß Chefingenieur Jochann Ketterik, den sechszylindrischen Verbundantrieb Bauart Doherty an einer Güterzuglokomotive auszuprobieren. Bei der 564A wurden allerdings nicht alle Einzelheiten der 364A beibehalten. Der wichtigste Unterschied lag in der Anordnung einer breiten Feuerbüchse oberhalb der Treibräder. Diese Maßnahme wurde merkwürdigerweise ergriffen, um die Gesamtlänge der Lok zu minimieren, obwohl alle wichtigeren Bw über eine ausreichend große Drehscheibe verfügten. Die 564A besaß einen Barrenrahmen. Die Dampfmäntel um die Zylinder sowie die Zwischenüberhitzung der 364A wurde beibehalten. Die Verwendung eines Vanderbilt-Tenders zeigt, daß auf der Strecke die Rückwärtsfahrt nicht vorgesehen war, obwohl eine halbsteife Zugstange eingebaut wurde. Zu den anderen einheitlichen Einzelheiten zählten mechanische Rostbeschickung, Wälzlager an allen Achsen, Kurbelzäpfen und Steuerungsgelenke sowie ein geschlossenes Führerhaus.

Bei den Probefahrten zeigte die 564A bald ihre guten und schlechten Eigenschaften. Die Maschine hatte keine Reibungsprobleme, konnte sich und ihren Zug rasch beschleunigen und lief sehr ruhig. Die Auspuffanlage fachte hervorragend an und das Laufwerk zeigte eine sehr geringe Abnutzung. An der Anordnung der Feuerbüchse lag das größte Problem. Am Anfang einer Fahrt war die Dampferzeugung ausgezeichnet, litt aber schnell, als sich die Seitenbereiche des Rostes mit Asche verstopften, die sich wegen der allzu flachen Neigung das Aschkastens nicht richtig herunterschüttelte. Die Ironie dieser Situation ging an den Lokmannschaften nicht vorbei, die sich an die Probleme der originalen 344D erinnerten. Zusätzliche, außerhalb der Treibräder angebrachte Trichter (in der Zeichnung nicht abgebildet) erleichterten das Problem, verursachten aber ein anderes, denn Ascheteilchen rieselten auf die Kurbelzäpfen nieder.

Die Zylinderanordnung nach Doherty bestand die Prüfung mit Bravour - das war der Hauptzweck der ganzen Übung - und wurde später bei der legendären 564B angewendet. Wegen der eingebauten Probleme mit Asche und deren negativen Auswirkung auf die Dampferzeugung blieb die 564A nur elf Monate lang im Einsatz und wurde im Akonitzer Werk zerlegt. Viele ihrer Bestandteile wurden bei der späteren 564C verwendet. Der Dampfkessel wurde als stationärer Dampferzeuger im Akonitzer Werk eingesetzt.

Text und Grafik © Norman Clubb 2011