Schnellzug-Verbundlokomotive
Klasse 344F h4v
Konstruktion
von Mikhail Rodnivacek
Ebaut
1950 von Henschel & Sohn, Kassel, Deutschland
und
im RSR-Werk, Bewitz-Akonitz, Ruhnien
Die
Fehler der 2'C2'-Loks der Klassen 344E und 344EE waren zwar klein aber
schmälerten die Nutzbarkeit der Maschinen. Das hintere Drehgestell
neigte dazu, auf den engen Kurven der Betriebshöfe zu entgleisen
und engte die Konstruktion des Aschkastens ein, sodaß dieser sich
schnell verstopfte und den Luftzufluß zum Rost
beeinträchtigten, was wiederum negativ auf die Dampferzeugung
wirkte. Auf den nur mäßig guten Gleisen
der frühen Nachkriegsjahre verursachte auch der lange feste
Radstand des Tenders Probleme. Die Treibräder erhöhten mit
ihrem nicht einheitlichen Durchmesser von 2000 mm die Wartungskosten
und die großen Windleitbleche störten dem Lokpersonal den
Blick nach vorne. Sobald er nach dem zweiten Weltkrieg nach Hause
zurückgekehrt war, ergriff Tešlov entsprechende
Korrekturmaßnahmen. Allerdings ließ sich, von
Konstruktionsarbeit und Modellbau abgesehen, nicht viel tun, bevor
Tešlov in den Ruhestand ging. Die Arbeit wurde von seinem recht
kompetenten Nachfolger, dem die Gesamtkonstruktion zugeschrieben wird,
fertiggestellt. Rodnivacek ergänzte das Konzept seines Chefs, das
u.a. Überhitzer Bauart Houlet, Barrenrahmen und Walzenlager vorsah,
um Boxpok-Treibräder mit einheitlichen 1900 mm Durchmesser,
hochgelegte Umlaufbleche und verbesserte Aufhängung. Letztendlich blieb
von den originalen Maschinen nicht viel übrig. Insgesamt 18
Maschinen wurden umgebaut - ein Teil der Arbeit wurde im Rahmen eines
Untervertrags von Henschel durchgeführt - und bildeten einen
nützlichen Beitrag zum Schnellzuglokomotivenpark der RSR. Manche
Loks fuhren zeitweise mit einem Tender Bauart Vanderbilt, siehe unten.
Während der sparsamen Jahre nach
dem zweiten Weltkrieg suchte die RSR stets nach Möglichkeiten, die
Leistung und Wirstchaftlichkeit ihrer Lokomotiven mit minimalem Aufwand
zu steigern. Die bei einer
kleinen Anzahl der "Black Five"-Lokomotiven der englischen LMS-Bahn
verwendete Ventilsteuerung schien
erfolgversprechend und wurde 1951 bei sechs 344F installiert.
Vergleichsfahrten zeigten eine deutlich gesteigerte Leistung und einen
reduzierten Kohle- und Wasserverbrauch, jedoch auch höhere
Wartungskosten. Rodnivacek war überzeugt, daß durch gut
konzipierte Detailkonstruktion die Ventile ausreichend robust und
störungsfrei für die allgemeine Anwendung gemacht werden
konnten. Und so war es auch. Alle anderen 344F erhielten eine
Ventilsteuerung, diese Arbeit war bis Ende 1953 abgeschlossen.
Die gesamte Klasse erhielt auch Tender Bauart Vanderbilt, wie unten zu
sehen.