Klasse 423BB 1'D h2 (1921)

Güterzugtenderlokomotive Klasse 423BB h2
Konstruktion von Bela Šahlmeti
Umbau 1921 von Klasse D8 (423B) im RSR-Werk, Bewitz-Akonitz, Ruhnien

Als Bela Šahlmeti 1919 die Zügel vom plötzlich verstorbenen Karel Belčamin übernahm, erbte er einen Lokomotivpark, der sich nach den Schikanen des ersten Weltkriegs in einem ziemlich heruntergewirtschafteten Zustand befand. Einzige Ausnahmen waren die Maschinen, die nach dem Ende der Feindseligkeiten geliefert worden waren. Es blieb deshalb Šahlmeti überlassen, das wieder aufzubauen und zu modernisieren, was es gab. Den ersten Schritt stellte der Umbau der von Belčamin stammenden D-Kuppler der Klasse D8 dar. Diese Maschinen, von denen ursprünglich 27 Einheiten gebaut worden waren, erhielten neue Dampfkessel und Vorlaufachsen und gewannen dadurch an Leistungsfähigkeit und Nützlichkeit. Die erste verließ im September 1921 das Akonitzer Werk, es folgten bis zum Ende des Jahres weitere 14 Stück. In ihrer neuen Form überlebten sie ihre nicht umgebauten Schwestern - die letzte fiel im zweiten Weltkrieg einem Sabotageakt zum Opfer. Ab 1920 hatte sich Šahlmeti die Neuklassifizierung des gesamten Lokomotivenbestandes der RSR vorgenommen. Die Klasse B8 wurde zu 423B und die Umbauten, seiner Logik entsprechend, zu 423BB.

Gut wie die 423BB waren, suchte Šahlmeti nach einer Möglichkeit, ihr Anfahrvermögen auf den Steigungen des südlichen Hochlands zu verbessern. Zu diesem Zweck entwickelte er 1924 einen Tender mit Hilfsantrieb, den er an eine der neuen 423BB kuppelte und so die Klasse 423BD schuf. Der neue Tender hat sich als nicht nur vorteilhaft erwiesen. Die Zugkraftssteigerung um 4,5 Tonnen war zwar nützlich aber  die außenliegenden Zylinder des Antriebsdrehgestells mit seinem kurzen Achsstand verursachten heftige Schwingungen und führten zu einigen Entgleisungen; der Abdampf wurde durch den Wasservorrat geführt und brachte diesen fast zum Kochen, sodaß die Injektoren nicht richtig funktionierten; das Personal war von der Notwendigkeit verärgert, ein zweites Laufwerk warten zu müssen; und die Achslager liefen mit fast komischer Regelmäßigkeit heiß. Im Großen und Ganzen scheint Šahlmeti die Sage des Dampftenders mit unheimlicher Detailtreue wiederholt zu haben, den Archibald Sturrock bei der englischen Great Northern Railway eingeführt hatte. Natürlich wurde der Tender innerhalb eines Jahres aus dem Verkehr gezogen (die Lok kam sogar nicht mehr dazu, ihre abgeänderte Betriebsnummer zu tragen). Das seines Antriebs beraubte Tenderfahrgestell wurde im Werk zum Transport von Dampfkesseln und anderen schweren Gegenständen verwendet und fiel letztendlich der 1943er kriegsbedingten Schrottsammelaktion zum Opfer. Die Lok ist unten abgebildet.

Klasse 423BD 1'D h2 (1924)

 Text und Grafik © Norman Clubb 2011