Güterzug-Verbundlokomotive
Bauart Garratt Klasse DD2 hv4
Konstruktion von Karel
Belčamin
Erbaut 1913 von Beyer, Peacock & Co., Manchester, England
Daß sich die RSR-Verwaltung 1911 geweigert hat, den Bau der Garratt-Lok der Klasse DD1 zu genehmigen, hat viele enttäuscht, nicht zuletzt Karel Belčamin und die Firma Beyer Peacock. Belčamin hat erkannt, daß die Nützlichkeit der DD1 begrenzt war, hatte aber die volle Zuversicht, daß eine Garratt-Güterzuglok der richtigen Bauart der RSR große Vorteile bringen würde. Zu dieser Zeit wurden einige Maschinen der Klasse D5 mit größeren Kesseln ausgestattet, was ihre Leistung steigerte, ihre Gewichtsverteilung aber negativ beeinflußte. Vor diesem Hintergrund wurde die geringere Achslast pro Laufmeter der Garratt-Lok als großer Vorteil gesehen. Bei der DD2, die den Kessel der DD1 beibehielt, wurden die Antriebseinheiten um Laufachsen an beiden Enden ergänzt, um den Kurvenlauf bei Hauptstreckengeschwindigkeiten zu optimieren.
Es ist wohl erwähnenswert, daß Belčamin oft vernichtende Bemerkungen über Garratt-Lokomotiven von sich gegeben hat, die Laufachasen nur an den Außenenden besaßen, denn er hatte sehr früh im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen erkannt, daß auch die Innenenden der Antriebseinheiten eine ausreichende Führung in der Kurve brauchten. Seine Behauptung, daß "die Trottel vergessen, daß es in der Mitte ein Scharnier gibt," mag wohl unecht sein (immerhin hatte er 1902 eine Mallet und 1904 eine Hagans gebaut), faßt seine Meinung aber gut zusammen. Auf einschlägige Kritik an seine früher konstruierte DD1 erwiderte er, daß diese (a) als Hilfslok gedacht war, die nur kurze Strecken mit niedriger Geschwindigkeit fahren sollte, und (b) eh nie gebaut wurde.
Die erste DD2 wurde 1913 aus Manchester angeliefert und dem Bw Gutenrat zugeteilt, von wo aus sie ausführliche Probeläufe unternommen hat. Die RSR war von ihrer neuen Garratt-Lok sehr begeistert und hat Beyer Peacock gebeten, dem Bau der restlichen 19 Maschinen die höchste Priorität zuzuordnen. Bis Mitte 1914 waren alle Maschinen geliefert worden und haben so den Ausbruch des ersten Weltkrieges gerade vermieden. Die DD2 wurden hauptsächlich im Süden vor Güterzügen eingesetzt. Bei dieser Arbeit haben sie sich hervorragend bewährt und die Herausforderung neuerer Maschinen mühelos abgewiesen. Erst bei der Einführung modernerer Lokomotiven nach dem zweiten Weltkrieg haben sich die DD2 ergeben müssen. Die letzte DD2 wurde 1964 ausgemustert.
Text und Grafik (C) Norman Clubb 2011