Anfang des 20. Jahrhunderts bemerkte die RSR einen gewissen Mangel an modernen, leistungsfähigen Rangierlokomotiven. Ältere, vom Streckendienst abgedrängte Maschinen besaßen oft nicht die für das Verschieben langer Reihen von Wagons auf den Rangierbahnhöfen zu Märthen und Dämenow erforderliche Zugkraft. Als ob er bereits die Richtung vorahnte, die seine Arbeit später einschlagen sollte, entwarf Belčamin 1905, kurz bevor er nach Frankreich abreiste, diese bullige kleine Tenderlok. Insgesamt wurden einunddreißig Stück (von eigentlich geplanten fünfzig) gebaut und machten sich schnell an ihrem neuen Arbeitsplatz zuhause - so wurden fünfundvierzig ältere Maschinen überflüssig. Das Anlegen neuer Ablauf-Rangierbahnhöfe nach dem ersten Weltkrieg setzte diese kleinen Tenderloks aber in den Nachteil und sie mußten den kräftigeren, 1921 von Šahlmeti konstruierten C-gekuppelten Schlepptenderlokomotiven der Klasse 323A weichen. Einige C9 blieben als Werkloks in Akonitz erhalten, wo sie noch bis in die 1960er Jahre hinein tapfer weitermachten. Ein auffälliger Aspekt ihres Aussehens war der schwarze Anstrich mit rot abgesetztem Gestänge; so waren sie die einzigen Lokomotiven von Belčamin, die kein grünes Kleid bekamen.

Text und Grafik © Norman Clubb 2011